Von Hendrik Achenbach
Es gibt wieder so einiges zu berichten von dieser Probe. Zunächst einmal begannen wir verspätet mit dem musikalischen Teil, weil unsere Kleidung für den Auftritt auf dem SAP CUP (Fußballfest in Rettigheim) eingetroffen war und jeder erst einmal sein Kleidungsstück anprobieren musste. Weitere Details werden noch nicht verraten -- es lohnt sich aber, am kommenden Samstag um 19.30 Uhr vor Ort zu sein, um unser neues Outfit zu bewundern. (Für die, die ihre Neugier gar nicht zügeln können und sich die Überraschung verderben möchten, gibt es ein Sneak Preview). Wie es zu diesem neuen Outfit kam (oder vielmehr: wie es wider Erwarten dazu kommen konnte) wird weiter unten noch diskutiert.
Eigentlich hatte man ja mit einem lockeren Durchlauf des Fußballfestprogramms gerechnet, doch unser CMO Thomas wusste wieder einmal zu überraschen: Er hatte nämlich noch gar kein Programm
festgelegt. Insofern konnten wir es natürlich auch nicht proben. Auf die Frage nach dem Programm für Samstag erwiderte er nur: "Das ist eine sehr gute Frage." Aber was soll's, irgendwas wird ihm
schon noch einfallen.
Den Auftakt bildete Hawaii Five-0 -- hier gibt es keine besonderen Heldentaten oder Katastrophen zu berichten. Überraschend folgte darauf Soft Wind, bei dem wir einige Zeit
verbrachten, obwohl die Eignung dieses (fantastischen) Stückes für ein Fußballfest nicht zu hundert Prozent sichergestellt ist. Aber wozu haben wir schließlich einen CMO? Über solche Fragen
müssen wir uns nicht mehr selbst den Kopf zerbrechen. (Wenn Sie nicht wissen, was ein CMO ist, müssen Sie zu Strafe das komplette Blog lesen. In einem der Beiträge befindet sich die
Auflösung.)
Insgesamt verlief die Probe in gelöster Stimmung und ohne größere Störungen, sieht man einmal von dem sanften Klingeln von Ralfs Mobiltelefon ab: "Hello xyz [Name ist der Redaktion
bekannt]? This is not a good time for calling. Let's talk later, OK?" Was soll man dazu sagen? Man gewöhnt sich an alles.
In der Pause war es Zeit, ein heikles Thema anzusprechen. Wie jedes Jahr zur Fußballfestzeit gibt es auch diesmal wieder die Notwendigkeit, unsere eigene Anlage zum Ort des Geschehens zu transportieren. Glücklicherweise ist es mittlerweile bei den meisten Auftritten so, dass eine Anlage vor Ort vom Veranstalter gestellt wird -- nicht jedoch beim Fußbalfest, wo es verständlicherweise in erster Linie um das runde Leder, und nicht um den Jazz geht. Also bringen wir Mischpult, Lautsprecher, Mikrofone usw. selbst mit. Dummerweise fällt der größte Teil der Bandmitglieder in eine Art Totenstarre, wenn es darum geht, solche praktischen Aufgaben zu übernehmen. Schließlich erklärten sich aber doch einige bereit, einen Teil der Anlage mitzunehmen und am Samstag mitzubringen -- wobei Toni ein Sonderlob zukommt, weil etwa 97 % des Frachguts in seinem Kofferraum gelandet sind. Aber so ein E-Klasse-Kombi verträgt eben auch einiges.
Ein ganz neues Arrangement, eigens für die SAP BIG BAND geschrieben, gab es auch in dieser Probe: Nach der Pause lag The Unknown Stuntman auf, die Titelmelodie der Fernsehserie The Fall Guy, deutschen Fernsehzuschauern besser bekannt als "Ein Colt für alle Fälle". Nach dem ersten Durchlauf herrschte Schweigen. War es Ausdruck der allgemeinen Ergriffenheit? Der Sprachlosigkeit? Des Entsetzens? Man weiß es nicht. Thomas löste die Spannung gekonnt mit einem knappen "Was hat das gekostet?" Wir werden weiter darüber berichten, wie sich das Stück entwickelt. Die völlig unmaßgebliche Meinung des Autors dieser Zeilen ist, dass der Arrangeur die unglückliche Aufgabe, eine Country-and-Western-Nummer in ein Bigband-Arrangement zu überführen, anständig gelöst hat. Aber wie gesagt, dies ist eine vollkommen irrelevante, von jeglicher Sachkenntnis unbeeinflusste Meinung.
Anschließend widmeten wir uns wieder der Geheimwaffe des diesjährigen Programms: Dallas (wir berichteten). Das neu eingetroffene Arrangement, das auf unsere Wünsche eingeht, zum einen
Solostellen einzubauen und zum anderen den Saxophonen auch einen Teil der Melodiestimme zu gönnen, war in dieser Probe aus organisatorischen Gründen (Ralf hat nicht dran gedacht, es auszudrucken)
noch nicht verfügbar, so dass wir die erste Fassung spielten. Und prompt an der Stelle scheiterten, an dem das Metrum für einen Takt von 4/4 auf 3/4 wechselt, um die Melodie von den Posaunen an
die Trompeten zu übergeben. Alle gerieten aus dem Takt! Chaos! Abbruch! Glaubt
man Oli (Schlagzeug), war es die Schuld der Posaunen, weil sie so falsch gespielt haben, dass sie ihn aus dem Takt gebracht haben. Glaubt man ihm nicht, war es seine Schuld.
Die Nachbesprechung fand wie üblich bei einer kargen Mahlzeit aus Brot und Wein statt (mit einigen unbedeutenden Beilagen). Dort kam die Sprache zunächst auf die Trikot-Affäre (damit ist schon
ein eindeutiger Hinweis auf unser neues Outfit für Samstag gegeben, aber man muss die Dinge beim Namen nennen, denn es war wirklich eine Affäre). Die ausgezeichnete Idee unseren Präsidenten Ralf, für das Fußballfest thematisch passende Kleidung zu bestellen, löste nämlich
eine Diskussion aus, die zeitweilig die E-Mail-Infrastruktur von SAP lahmzulegen drohte. Manche waren dafür, manche waren dagegen (was völlig OK ist), doch manche waren dagegen
und stürzten sich in einen rhetorischen Schlagabtausch, dessen Energie und Wortgewalt man idealerweise in ein wichtiges Thema investiert hätte. Aber sei's drum: Nur geschätzte
387 E-Mails später war die Sache ausgestanden, und das Projekt war erfolgreich abgeschlossen. Ein Extra-Lob hat sich Jürgen verdient, der die Sache souverän zu einem guten Ende geführt hat.
Ebenfalls für Gesprächsstoff sorgte eine Bootleg-Aufnahme (Bild und Ton) von Ralfs hervorragendem Trompetensolo bei Magnum auf dem Walldorfer Spargelmarkt. Zu gerne würden wir diese der Weltöffentlichkeit präsentieren, doch
der Künstler hat sein Veto eingelegt. Wir bitten um zahlreiche Zuschriften (also Kommentare zu diesem Beitrag), um sein Herz zu erweichen.
Schließlich kündigte unser CMO Thomas an, sich in Zukunft auch als Autor an diesem Blog zu beteiligen. Wenn dieser Beitrag abgeschlossen ist, wird er eine entsprechende Einladung (und damit die
Berechtigung, eigene Beiträge zu verfassen) erhalten. Man darf gespannt sein.